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Voraussetzungen für eine Venture Capital Beteiligung

Eine Venture Capital Gesellschaft erwartet klare Indizien dafür, dass eine Geschäftsidee funktioniert und so eine deutliche Wertsteigerung erzielt werden kann. Je nach Unternehmensphase werden sich solche Meilensteine unterscheiden, z.B. hinsichtlich der Funktionsfähigkeit einer Technologie (Proof-Of-Technology) oder des prinzipiellen Kundennutzens (Proof-Of-Concept). Insgesamt notwendige Voraussetzungen für ein Investment von Risikokapitalgebern sind skalierbare Geschäftsmodelle, große Absatzmärkte und ein überzeugendes Management.

Venture Capital Unternehmen erwarten, dass ein Start-up das Wachstumspotenzial hat in einigen Jahren eine Unternehmensbewertung von mehreren Hunderten Millionen Euro zu erzielen. Die Volumina der Venture Capital Fonds sind in den letzten Jahren stark gewachsen, es steht immer mehr Kapital zur Verfügung. Venture Capital Partner sind so tendenziell in der Lage, größere Finanzierungen zu begleiten und oft auch in mehreren Finanzierungsrunden mitzuwirken.

Eine Venture Capital Finanzierung planen und umsetzen

The venture capital business is 100% a game of outliers — it’s extreme competition.
(Marc Andreessen, Unternehmer und Venture Capital Investor aus den Vereinigten Staaten)

Ein Start-up muss unbedingt auffallen, um Wagniskapital zu erhalten. Deshalb ist auf jeden Fall eine gute Vorbereitung notwendig. Der Prozess der Venture Capital Finanzierung kann sehr zeitintensiv sein und dauert je nach Dringlichkeit und Vorbereitung etwa drei bis sechs Monate.

Ca. 30% aller Wagniskapital Beteiligungen kommen zustande, da Investoren proaktiv den Kontakt zu attraktiven Start-ups suchen, z.B. auf speziellen Start-up-Events und Netzwerkveranstaltungen. Um dort erfolgreich zu sein, benötigt man nicht nur ein professionelles Pitch Deck, sondern vor allem einen gut durchdachten „Elevator Pitch“ mit Story-Telling Elementen und persönlicher Note, sodass das Unternehmen beim Zuhörer im Gedächtnis bleibt.

Die meisten Start-ups müssen jedoch selbst in der Ansprache aktiv werden. Dabei geht es vor allem darum, die richtige Venture Capital Gesellschaft zu finden und dessen Investitionskriterien zu beachten. Diese beinhalten u.a. Investitionshöhe, Phase des Start-ups (Seed, Early Stage, Expansion), geografischer Fokus, Geschäftsmodell und Branche. Die Informationen findet man auf der Unternehmenswebseite des Venture Capital Gebers, Informationsplattformen wie Crunchbase oder bei verfügbaren Open-Source Investorenlisten (wie bspw. die COVID-19 European Investor Status List, zur Verfügung gestellt von Kanso.io).

Bei der Suche und Ansprache von Venture Capital Investoren ist es von großem Vorteil, wenn man auf ein bestehendes Netzwerk von Angels, Unternehmern, Professoren sowie Freunden und Bekannten zurückgreifen kann. Regionale Institutionen für Entrepreneurship und Start-up-Netzwerke (z.B. BayStartUP, StartHub Hessen, StartUP Berlin, Hamburg-Startups) können ebenso bei der Suche und Ansprache von Kapitalgebern unterstützen.

Viele Venture Capital Unternehmen werden von neuen Investitionsmöglichkeiten regelrecht überschwemmt. Kalt eingesendete Pitch Decks via E-Mail werden häufig nicht beachtet, einer Harvard Business Review Umfrage zufolge, werden dadurch lediglich 10% aller Risikokapital Investments generiert.

Ideal ist der persönliche Draht zu einem Venture Capital Geber

Mehr als 30% aller Deal Leads werden durch aktuelle und ehemalige Arbeitskollegen erzielt. 20% der Deals kommen durch Empfehlungen von anderen Investoren und 8% durch Empfehlungen bestehender Portfolio-Unternehmen.
Allerdings: Nur wenige Unternehmen haben bereits Kontakte im Venture Capital Markt. Bei größeren Finanzierungsrunden ab ca. 5 Millionen Euro kann eine erfahrene Corporate Finance Beratung mit weitreichendem Netzwerk einen erheblichen Mehrwert darstellen. Diese hilft nicht nur dabei geeignete Risikokapitalgeber zu identifizieren, sondern führt das Jungunternehmen durch den gesamten Prozess der Venture Capital Finanzierung.

In Pitches und Diskussionen mit den potenziellen Investoren müssen sich die Gründer kritischen Fragen stellen, doch der Austausch sollte nicht zu einseitig sein. Gute und selbstbewusste Gründer, und in solche wollen Venture Capital Gesellschaften investieren, wollen z.B. verstehen, welchen Wertbeitrag der Investor leisten kann und wie die Zusammenarbeit ausgestaltet wird.

Die Bewertung des Start-ups ist nicht alles!

Bei der Wahl des richtigen Investors sollte man nicht ausschließlich auf eine hohe Unternehmensbewertung abzielen, sondern auch darauf welcher Investor auf persönlicher Basis zum Start-up passt und dieses strategisch fördern kann. Außerdem kann die Wahl der ersten Venture Capital Gesellschaft die zukünftigen Finanzierungsrunden und die Reputation des Unternehmens beeinflussen. Die Venture Capital Branche, insbesondere in Deutschland, ist relativ klein und ein bekannter, kooperativer Partner für Beteiligungskapital kann zukünftige Finanzierungen erheblich vereinfachen.

Oftmals haben Gründer zu hohe Bewertungsvorstellungen und orientieren sich an veröffentlichte Venture Capital Investments, die im Markt die Runde machen. Solche Bewertungen sind Ausnahmefälle und lassen sich häufig nur auf Unternehmen mit enorm hohem Wachstum übertragen. Ferner sind Details der VC Finanzierung und die Terms nicht bekannt, diese Faktoren können ebenfalls einen großen Einfluss auf die Unternehmensbewertung haben und werden von externen Marktbeobachtern oft vergessen.

Term Sheet und Due Diligence

Ein Term Sheet ist immer unverbindlich, mit Ausnahme weniger Klauseln, wie z.B. Vertraulichkeit. Achten Sie darauf, dass im Term Sheet nicht nur die Bewertung definiert wird, sondern auch Nebenbedingungen wie Liquidationspräferenzen, mögliche „Anti Dilution Protection“ (Verwässerungsschutz), Veto- sowie Mitspracherechte, zustimmungspflichtige Geschäfte, Minderheitenschutzrechte und „Founders Vesting“. Der Investor bekundet mit dem Term Sheet ein klares Kaufinteresse, dieses ist aber noch keine Garantie für den Abschluss, sondern ebnet den Weg zur Risikoprüfung (Due Diligence) und Verhandlung des detaillierten Vertrages.

In der Due Diligence prüft der Investor alle relevanten Unterlagen, versucht das Team und die Technologie besser einschätzen zu können und wird häufig Kunden- sowie Expertengespräche führen. Bei größeren Finanzierungsrunden und Datenmengen, werden notwendige Dokumente in einem virtuellen Datenraum abgelegt. Viele Gründer unterschätzen den Aufwand alle erforderlichen Unterlagen aufzubereiten, da oftmals während der Vorbereitungsphase auffällt, dass wichtige Dokumente fehlen.
Bei unzureichender Vorbereitung kann die Due Diligence Phase somit sehr viel Zeit von Gründern abverlangen, und diese ist neben dem Tagesgeschäft sowieso kaum vorhanden. Parallel muss das Jungunternehmen unbedingt auf die Erreichung der operativen Ziele achten, die es kommuniziert hat. Der Finanzierungsprozess stellt eine zusätzliche Belastung für das Management Team dar und führt dazu, dass weniger Zeit in die Produktentwicklung oder Kundenbeziehung gesteckt werden kann. Das Nichterreichen der Ziele kann zu einem Vertrauensverlust beim Investor führen. Besonders herausragende Ereignisse sollten dem potenziellen Investor kommuniziert werden, wie z.B. das Gewinnen eines großen Neukunden oder der vorzeitige Erfolg in der Produktentwicklung.

Nach der erfolgreichen Risikoprüfung und finalen Verhandlung steht dem Signing und Closing des Shareholder Agreements nichts mehr im Wege.

Nach der VC Finanzierung ist vor der Finanzierung

Das Einsammeln von Venture Capital Finanzierungen ist nur der erste Schritt, wichtig ist es nun das neue Kapital richtig einzusetzen und in gewinnbringende Maßnahmen umzusetzen. Je nachdem in welcher Unternehmensphase sich das Start-up befindet, wird die Finanzspritze z.B. für die Produktentwicklung, Markteinführung oder für neue Mitarbeiter verwendet.

Es gilt nun mit dem neuen Investor klare Ziele zu definieren und ein effizientes Controlling sowie Management-Prozesse aufzubauen. Ein regelmäßiger Austausch mit dem neuen Investor, inklusive monatlicher Reports, ist für die zukünftige Zusammenarbeit von wesentlicher Bedeutung. Die neu hinzugewonnene Expertise und die Erfahrung im Umgang mit Investoren werden das Unternehmen wesentlich voranbringen.

Ein guter Venture Capitalist wird darauf hinwirken, potenziell erfolgreiche Geschäftsmodelle schnell zu skalieren und eventuell zu internationalisieren. Ein langsames, dafür profitables Wachstum ist nicht gewünscht. Einem Gründerteam muss dies bewusst sein und es muss die Bereitschaft bestehen nach diesen Spielregeln zu spielen. Wenn es um Wachstum und das schnelle Besetzen von Märkten geht, werden erfolgreiche Start-ups weitere, meist viel größere, Finanzierungsrunden benötigen. Im Erfolgsfall ist die erste Venture Capital Beteiligung also nur der Anfang.

Wenn Sie eine größere Finanzierungsrunde planen, findet Quantum Partners den richtigen Kapitalgeber und begleitet Sie beim gesamten Prozess der Venture Capital Finanzierung. Rufen Sie uns für einen vertraulichen Gedankenaustausch an. Gerne besprechen wir mit Ihnen unser Vorgehen, unsere Branchen-Expertise und Referenzen für unsere Arbeit.

Achim Lederle
Geschäftsführer
lederle@quantum-partners.de“
+49 89 414144 352

Über Quantum Partners

Quantum Partners ist ein Corporate-Finance-Berater für die Bereiche Industrial Technology & Automotive, Digital Media & Commerce, Software & Business Services sowie Fintech. Aus seinem Büro in München betreut Quantum Partners Kunden weltweit sowohl beim Verkauf von Unternehmen, dem Zukauf und bei Finanzierungen.

FAQ

Was macht ein Venture Capitalist?

Ein Venture Capitalist (VC) finanziert junge Unternehmen mit Eigenkapital, erhält also im Austausch eine Beteiligung am Unternehmen. Es werden private VCs, Corporate VCs – die zu einem größeren Unternehmen gehören – sowie staatliche und halbstaatliche VCs unterschieden.

Wie funktioniert Venture Capital?

Ein Risikokapitalgeber versorgt Start-ups mit Wachstumskapital aus einem Investmentfond und erhält im Gegenzug Geschäftsanteile am Unternehmen. Oftmals wirkt der Venture Capital Geber bei mehreren Finanzierungsrunden mit und beabsichtigt innerhalb von drei bis zehn Jahren wieder auszusteigen (Exit).

Wie bekommt man Venture Capital?

Um Venture Capital zu erhalten, müssen Start-ups in der Regel aktiv auf Venture Capital Gesellschaften zugehen. Ferner können regionale Netzwerke, Start-up-Veranstaltungen oder Businessplan Wettbewerbe sinnvoll sein. Bei einer größeren Finanzierungsrunde oder der Ansprache internationaler und strategischer Investoren können professionelle Corporate Financer Berater bei der Suche nach dem richtigen Venture Capital Geber unterstützen.

Was ist der Unterschied zwischen Venture Capital und Private Equity?

Venture Capital beschreibt typischerweise die Bereitstellung von Kapital für junge, noch nicht profitable Unternehmen, denen vom VC-Investor sehr großes Wachstumspotenzial zugesprochen wird. Private Equity umfasst ein breites Spektrum an Eigenkapital-Investitionen, die typischerweise in bereits etablierte Unternehmen getätigt werden. Manche Private-Equity-Unternehmen können Milliarden-Summen investieren, mittlere zweistellige Millionen-Investitionen sind durchaus normal.